Karamell

Kennst Du die Definition von „blöd“? Samstagabend nach 20 Uhr auf der Couch liegen und einen unbändigen Hunger auf Süßkram bekommen. Die Lösung KÖNNTE sein, sich anzuziehen und entweder zur Tankstelle oder zum REWE zu eiern, denn da gibt’s ja bis spät in die Nacht den einen oder anderen Happen. Oder man guckt die Bananen auf dem Esstisch schief an und macht sich so seine Gedanken.

Von der Karamell-Herstellung hatte ich bislang unterschiedliches gehört. Der Herr Kotaska hat mal irgendwann erzählt, dass man bei Karamell üüüüberhaupt nichts falsch machen könne. Ich erinnere mich aber sehr wohl daran, dass mein Vater gern erzählt wie er einmal zusammen mit seinem Bruder Karamell machen wollte und wie sie danach die Pfanne im Garten vergraben haben.

Egal, frisch ans Werk. Eine unbeschichtete Pfanne raus, auf den Herd, Zucker rein und einschalten. Eine Weile passiert nüscht, dann geht alles ganz schnell und etwas bernsteinfarbenes reagiert so gut wie gar nicht auf die Versuche, es mit dem Kochlöffel zu bewegen. Bananenstückchen reinwerfen, bisschen schwenken und dann auf einen Teller damit – das war nix. Also schnell die Pfanne sauber machen, und jetzt zahlt es sich aus, eine unbeschichtete benutzt zu haben, denn man muss ordentlich arbeiten bis der festgebackene Zucker abgeht und das hält wohl keine Beschichtung aus.

Die zweite Portion habe ich mit einem Stück Butter erhitzt, in der Hoffnung, dass das Zeug nicht so schnell aushärtet. Geholfen hat es fast nicht, ist also auch nicht zu empfehlen.

Nummer drei mal zur Abwechslung mit braunem Zucker und einem Schuss Grappa. Keine besonders gute Idee, denn auch hier hat man relativ schnell einen bernsteinfarbenen Klumpen, der einerseits hart ist wie Stein, andererseits aber an allem tierisch festklebt. Pfanne, Kochlöffel, Teller, Esslöffel. Unschön.

Weil keine Bananen mehr da waren habe ich weitere Versuchsreihen vertagt, bis mir am Folgetag der Tipp gegeben wurde, ein mit Sahne zu versuchen. Keines der im Haus befindlichen Kochbücher konnte wirklich helfen, was das Mischungsverhältnis anging, also eben aus dem Handgelenk. Ich schätze das war etwas mehr Zucker als Sahne, aber das Ziel war 50:50.

Wichtig ist nur: Rühren ist gaaanz wichtig, auch wenn es schwer geht, weil alles klebt oder steinhart ist. Erst wenn der Zucker sich aufgelöst hat, kommt die Sahne hinzu und dann, unter ständigem Rühren, ein Schuss Amaretto. Dann so lange rühren, bis sich der ganze steinharte Schmodder wieder aufgelöst hat und ab damit auf ein Backblech oder eine Auflaufform oder sonst was hitzbeständiges. Das kommt dann in den Kühlschrank.

Ob die Masse jemals völlig aushärtet, werde ich bei Gelegenheit erzählen, denn damit ist sie seit gestern Abend noch beschäftigt. Schmeckt aber schon gut. Ich glaube, ich kaufe noch ein paar Kekse und Schokolade und dann bastel‘ ich mir ein Twix.