J. J. ABRAMS HAT ES SCHON WIEDER GETAN!!!!

Zului (John Cho) blinzelt in die Scheinwerfer der Brücke (© 2013 Paramount Pictures. All rights reserved)
Zulu (John Cho) blinzelt in die Scheinwerfer der Brücke (© 2013 Paramount Pictures. All rights reserved)

Ich komme gerade aus „Star Trek: Into Darkness“ und muss mich schwer im Zaum halten, nicht den gesamten Blogeintrag in Großbuchstaben zu schreiben. Mit dem Mittelfinger zu tippen reicht an dieser Stelle einfach nicht, denn  J. J. ABRAMS HAT ES SCHON WIEDER GETAN! J. J. ABRAMS HAT EINEN AN SICH GUTEN FILM KAPUTT GEMACHT, WEIL ER SEINEN 17 NICHTSNUTZIGEN COUSINS AUSHILFSJOBS ALS BELEUCHTER GEBEN MUSSTE! „UND JETZT ALLE MAL RECHT FREUNDLICH IN DIE KAMERA STRAHLEN!“

Entschuldigung.

„Star Trek: Into Darkness“ könnte gute Unterhaltung bieten. Sprüche, Spannung, Alice Eve in Unterwäsche, Raumschiffe, Explosionen – es ist alles da. Es liegt auf dem Silbertablett vor J. J. Abrams. UND DANN VERSAUT ER ES, WEIL SEINE 17 NICHTSNUTZIGEN COUSINS UN-BE-DINGT ALLE FUCKING GLEICHZEITIG MIT IHREN LED-TASCHENLAMPEN IN DIE KAMERA LEUCHTEN WOLLEN! GLEICHZEITIG! ALLE! EINS, ELF!!!1!11!

Verzeihung.

Es ist mir absolut unverständlich wie auch nur ein einziges Mitglied der Brückencrew der U.S.S. Enterprise NCC-17-fucking-01 seinen Dienst versehen soll: Auf der Brücke befindet sich mehr versammelte Lichtpower ALS AUF EINEM UNS WOHLBEKANNTEN ÜBERDURCHSCHNITTLICH BELEUCHTETEN BERLINER FLUGHAFEN! Jedes der armen Schweine, die den ganzen Film über angestrengt darauf warten müssen, gleichzeitig in die selbe Richtung zu ruckeln, wenn die Enterprise von irgendwas getroffen wird, kann jetzt mit bloßem Auge in die VERDAMMTE SONNE GUCKEN. Von irgendwas getroffen wird die Enterprise mehrfach, aber erst am Ende des Films. IN DER ZWISCHENZEIT BLINZELN DIESE ARMEN MENSCHEN STUMM VOR SICH HIN UND FRAGEN SICH, WARUM ZUR HÖLLE SIE DIE KLAUSEL UNTERSCHRIEBEN HABEN, IN DER SIE J. J. ABRAMS VON DEN KOSTEN FÜR AUGENÄRZTLICHE BEHANDLUNGEN FREISTELLEN!

Ich bitte aufrichtig um Entschuldigung.

Uhura (Zoe Saldana) sucht den Lichtschalter (© 2013 Paramount Pictures. All rights reserved.)
Uhura (Zoe Saldana) sucht den Lichtschalter (© 2013 Paramount Pictures. All rights reserved.)

Prima Action, Explosionen, Alice Eve in Unterwäsche kann ich kaum genug betonen, ein Twist nach dem anderen, „Into Darkness“ ist keine der 130 Minuten langweilig. Die Spannung dreht mit dem drohenden Absturz der Enterprise auf die Erde so richtig auf. Zu Klump geschossen trudelt das stolze Flaggschiff der Föderation durch die Stratosphäre der Erde. Aussicht auf Rettung: Gleich null. Was in diesem Fall bedeutet, dass sich Kirk im Laufschritt von der Brücke zum Maschinenraum begibt. Immer vorbei an Besatzungsmitgliedern, die sich auf dem Weg zu ihrer Kampfstation AN DEN VERFLUCHTEN SCHEINWERFERN DIE AUGEN VERBLITZT HABEN UND SICH MIT SCHMERZVERZERRTEM GESICHT AUF DEM BODEN WÄLZEN!!!

Tut mir leid.

Langer Rede kurzer Sinn: Kirk muss in den Warpkern klettern und dort „die Halterung“ mit einigen gezielten Tritten „neu ausrichten“, damit die auf die Erde stürzende Enterprise wieder Energie bekommt. Er schafft es natürlich, wird aber einer tödlichen Strahlendosis ausgesetzt. Hier bedient sich J. J. Abrams eines besonderen Kniffs: NÄMLICH DEM WEGLASSEN JEDWEDER LOGIK! Denn ausgerechnet Spock bekommt  in diesem Moment einen Emo-Anfall und hält dem dahinsiechenden Kirk einen Vortrag darüber, dass er jetzt endlich das Konzept von Freundschaft verstanden hat. Kein Gedanke daran, den qualvoll sterbenden Captain und Freund auf die Krankenstation beamen zu lassen, um dort Gottweißwas zu unternehmen. NEIN, WIR FÜHREN LIEBER MAL EINE RICHTIG GUTE UNTERHALTUNG! UND ZWAR AM BESTEN DURCH EIN VERSCHLOSSENES SCHOTT. DURCH EIN SCHOTT, DASS DEN MASCHINENRAUM GEGEN DIE STRAHLUNG DES WARP-KERNS EINES STERNENFLOTTENKREUZERS DER CONSTITUTION-KLASSE ABSCHIRMT! UND VERSCHLOSSEN IST!! DURCH! EIN SCHOTT! (VERSCHLOSSEN!)

 Jetzt mal den ganzen Rant beiseite: Die Enterprise rast wieder mit Fernlicht durch die unendlichen Weiten des Weltalls. Leider ist das Fernlicht  im Innenraum der Brücke eingebaut worden, leuchtet per-ma-nent in die Kamera und überstrahlt buchstäblich die ansonsten sehr solide Leistung von Cumberbatch, Quinto, Pine, Nemoy und Konsorten. Wer von Lens Flare-Effekten unbeeindruckt oder zufällig mit einer Sonnenbrille im Kino ist, der wird mit dem neuesten Blendwerk von Lichtgestalt J. J. Abrams vermutlich eine Menge Spaß haben. (Vielleicht kam es nicht ganz so deutlich zum Tragen: Ich habe mich sowohl beim Film, als auch beim Schreiben dieses Rants königlich amüsiert und empfehle jedem den Kinobesuch. Wirklich.)

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