Alles neu macht die neue Wohnung

Mit dem Einzug in die neue Wohnung haben die Herzdame und ich etwas gemacht, das selbst für mich alten Umzugshasen (6 Städte in 5 Jahren, Baby!) völliges Neuland war: Wir haben den Stromanbieter gewechselt.

Wir waren uns ziemlich schnell einig, dass wir auf Ökostrom umsteigen wollen, wenn wir zusammengezogen sind und so recherchierte ich schon mal ein wenig beim Strom-Vergleichsportal verivox.de nach potentiellen Anbietern.

Das Portal ist recht übersichtlich aufgezogen, man gibt Postleitzahl und den durchschnittlichen Jahresverbrauch ein und das Portal übernimmt den Rest. Dabei wird der Basistarif des örtlichen Stromanbieters zu Grunde gelegt und anhand des letzten Jahresverbrauchs die mögliche Ersparnis ausgerechnet. Die kann sich durchaus im Bereich von 150 € pro Jahr bewegen, wenn man einen dieser Billigbillig-Anbieter wie TelDaFax wählt.

Als Vorauswahl kann man zum Beispiel auch nur Anbieter von Ökostrom anzeigen lassen. Dabei habe ich eine durchschnittliche Ersparnis von ca 90 Euro pro Jahr festgestellt.

Der nächste Schritt offenbart einen, wie ich finde, großen Nachteil von verivox.de: Man kann dort zum Beispiel „Unterlagen anfordern“, erhält dann aber nicht etwa weiterführende Informationen zum präferierten Tarif, sondern gleich die Wechselunterlagen von Verivox. Die sind letztlich für alle Anbieter und Tarife gleich, nur dass bereits die individuellen Informationen in das Formular gedruckt sind.

Man muss sich also sehr eingehend online über den gewünschten Anbieter informieren und sollte erst dann die Unterlagen anfordern. Wenn man dann aber schon so stark recherchiert hat, dann kann man sich zwecks Vertragsabschluss auch gleich an den Anbieter wenden ohne Verivox.de dazwischen zu schalten.

So ähnlich haben wir es auch gemacht, denn unsere Recherchen haben ergeben, dass das Gros der Ökostromanbieter eigentlich gar keinen echten Ökostrom anbietet. Vielmehr gibt es einen Zertifikatehandel, wonach konventionell erzeugter Strom dann auf dem Papier aus einem norwegischen Wasserkraftwerk kommt. Läuft also grundsätzlich auf Etikettenschwindel hinaus und scheint wiedereinmal ein Meisterstück der Lobbyarbeit zu sein.

Wir haben uns schlussendlich für naturstrom entschieden, einem von vier Anbietern, die 100 % ökologisch erzeugten Strom einspeisen. Die sind nun 40 € pro Jahr teurer, als der Basistarif der Stadtwerke Kiel, aber das ist es mir definitiv wert.

Nun gibt es kritische Stimmen, die sagen „Strom ist Strom“ und „Es gibt keine Möglichkeit, den Öko-Strom tatsächlich in Eure Steckdosen zu leiten, ohne eine neue Leitung zu ziehen“. Und das stimmt ja auch, aber ich gebe mein Geld dann lieber denen, die den Ökostrom-Anteil am gesamten Stromaufkommen nach Kräften erhöhen, als dass ich hintenherum dann doch wieder – Etikettenschwindel sei Dank – ein Atomkraftwerk mitfinanziere.

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