Kultur am Samstag

Am Samstag hatte ich, nach einer etwas kurzen Nacht, das Vergnügen mich tagsüber am Flughafen Hamburg herumtreiben zu dürfen. Schön die Rollfeldrundfahrt mit vorherigem Vortrag am Modell des Flughafens, das übrigens sehr geil ist, mitgenommen. Das war ein großer Spaß. Zu Hause gegen 18 Uhr, eine schnelle, und reichhaltig belegte, Pizza von Tasty Pizza für vergleichsweise kleines Geld und dann war es auch schon Zeit für die zweite Attraktion des Tages: Salontenor Daniel Malheur im Prinz Willy.

Wie sind wir darauf gekommen? Nun, bei einem spontanen Treffen bei Frau U. mit ein wenig Bier ging es unter anderem auch um die Wochenendplanung. Wir kamen recht schnell überein, dass uns die Teilnahme am Laternenumzug mit dem Havanna Bollerwagen mit 12 € dann doch zu teuer war und wir noch eine Gegenparty brauchen würden um die Zeit bis zur anschließenden Laternenparty im Havanna anständig überbrücken zu können.

Frau U. hat bei der Gelegenheit kurz die Station aufgeschlagen und auf den ersten Blick die Ankündigung des Auftritts von Daniel Malheur gesehen. Das war also gebucht.

Im Prinz Willy finde ich es recht gemütlich: Lauter weiche Sessel an kleinen wackeligen Resopaltischen und einigermaßen faire Getränkepreise. Es war ganz gut besucht, aber da wir früh genug da waren, bekamen wir gute Plätze mit astreinem Blick auf die Bühne.

Dort hatte Daniel Malheur schon sein Trichtergrammophon, einen Ständer mit diversen Hüten und einen Halter für die Schellackplatten aufgebaut. Es dauerte nicht lange bis wir das Programm bekamen, wobei „Pogramm“ der falsche Ausdruck ist, denn der Abend stand ja unter dem Motto „Die menschliche Jukebox“. Das lief so ab: Er rief „Jetzt!“ und dann plärrten etwa sechzig Leute aus vollem Hals die Nummer eines der Lieder auf der Doppelseite DIN A/4. Drei davon wurden gespielt und dann ging das Spielchen von vorne los.

Die Musik bewegte sich zeitlich irgendwo zwischen 1908 und 1941 glaube ich. Sehr schöne Lieder, die er einfach prima präsentiert hat. Vor allem gefiel mir, dass er zu jedem Lied sowas wie einen kurzen geschichtlichen Abriss gegeben hat zum Beispiel dadurch, dass er aus einer Berliner Zeitung von 1923 vorgelesen hat. Schönes Ding.

Nach der letzten Zugabe haben Frau U. und ich (mal wieder) noch etwa fünf mal „Dann trinken wir jetzt noch eins hier und gehen dann rüber ins Havanna.“ gesagt bevor wir dann, nach dem dezenten Hinweis jetzt wäre langsam Zeit zu schließen, tatsächlich gingen. Bettschwere war erreicht, der Pegel stimmte auch einigermaßen und die Luft im Havanna war dann doch eher dickflüssig, sodass es dort tatsächlich bei einem Absackerbier blieb, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Das machen wir jetzt öfter.