Zur Sicherheit noch mal ein paar Dienstleistungs-Basics

Wer mich kennt, der hat den Satz „Ich verstehe mich da als Dienstleister“ schon das eine oder andere mal gehört. Was in meistens so nach Spaß klingt, ist mir tatsächlich sehr wichtig: Kundenzufriedenheit, sich an den Bedürfnissen des Kunden orientieren und danach handeln – kurz: Ich mag Dienstleistung, sowohl aktiv als auch passiv.

Heute mal wieder zwei ganz großartige Paradebeispiele, mit denen man ein komplettes Dienstleistungs-Seminar füllen könnte:

1. Fall DPD.

Man kennt das: „Die Lieferung konnte am um nicht zugestellt werden, bitte rufen Sie unsere horrend teure Hotline an, aber vergessen sie nicht, vorher einen Altar aus Reisig zu bauen und den Benachrichtigungszettel darauf zu verbrennen.“ Hab ich alles gemacht. Natürlich in der Hoffnung, dass die freundliche Dame an anderen Ende der Hotline sowas sagt wie „Na klar, Herr Schaar, dann kommt unser Bote einfach genau dann bei Ihnen vorbei, wann es Ihnen passt.“ Stattdessen lief das Gespräch ungefähr so:

Sie so: „Ja, Hallo?“
Ich so: „Ähm…“
Sie so: „Hier ist Wrzlbrnft von DPD, waskannschfürsiehn?“
Ich so: „Mein Paket konnte nicht zuge…“
Sie so: „Dann brauchsch die Nummer ohm auf’m Paketschn.“
(Ich so *nummeraufsag*, sie so *lustlosrumbrummel*)
Sie so: „Und Ihrname!“
Ich so: „Jörn Schaar, Kiel“
Sie so: „Könnse morgen ab 15 Uhr im Knooper Weg an der ARAL abholen.“

2. Fall: Eine namhafte Kieler Vermietungsfirma in Kiel.

Ich hatte mir heute die elfunddrölfzigste Wohnung angeguckt. Schickes Ding, mögen wir, da würden wir gern drin wohnen. Also habe ich nach dem Gespräch mit der derzeitigen Mieterin und dem dezenten Hinweis, dass ich erst der zweite Interessent bin, stehenden Fußes zum Hauptquartier der Immobilienhaie geradelt. Dort erwartete mich eine junge, gutaussehende und sympathisch-freundliche junge Dame, die mir stumm lächelnd bedeutete, dass sie sofort nach ihrem Telefonat Zeit für mcih haben würde.

Ich wartete, sie telefonierte.

Sie wurde fertig, lächelte noch mal und fragte, was sie für mich tun könne.

Ich so: „Ich hab mir gerade die Wohnung in der Sowiesostraße 1264 angeguckt und die würde ich gern haben wollen.“
Sie so: „Hihihi, dann gucken wir mal, was wir da…“
(Kollegin so *reinkomm*, *hinsetz*, *genervtguck*)
Ich so: „Also von meiner Seite schon mal die Bitte: Keinen mehr reinlassen zu Besichtigung, ja? *zwinker*
(Sie so *ansetzzumkichern*, Kollegin so *einmisch*, *rumzick*)
Kollegin so: „Nee, da müssen Sie sich schon drauf bewerben.“
Ich so: „Ach verrückt?“
Kollegin so: „Ja, und die ganzen Unterlagen nicht vergessen, gibt’s alles im Internet bei uns.“
Ich so: „Aber ich will doch die Wohnung am Besten jetzt sofort, haben Sie diese Selbstauskunft nicht zufällig hier?“
Kollegin so: „IM INTERNET! Und die letzten drei Gehaltsabrechnungen, die brauchen wir auch. Und eine Kopie vom Perso.“
Ich so: „Na dann geh ich mal.“
Kollegin so: „Ja.“
Ich so *dienettevomAnfanganguck*: „Ihnen wünsche ich noch einen schönen Tag.

Meine Fresse, Leute, wann versteht Ihr es denn endlich? Wer im Dienstleistungssektor arbeitet, der sollte nach Möglichkeit auch seinen Dienst am Kunden leisten und ihn nicht verweigern.

Auf so eine Kacke hab ich sowas von keinen Bock, man möchte wild rumpöbeln, sie zurecht weisen und ihnen nahelegen, sich doch in eine Abteilung ohne viel Kundenkontakt versetzen zu lassen, wenn sie keine Lust auf die blöden Idioten haben, die ständig ihr Geld in der Firma des jeweiligen Chefs lassen wollen.

4 comments on Zur Sicherheit noch mal ein paar Dienstleistungs-Basics

  1. Zähne zusammenbeissen. Wenn die Bude halt das Objekt der Begierde ist, hat man die Erniedrigungen des Bewerbungsprozesses bis zur Unterschrift unterm Mietvertrag irgendwann vergessen.
    Also, das hoffe ich jedenfalls. Wohne aber auch erst 5 1/2 Jahre hier.

  2. Boah, ich wäre sowas von ausgeflippt. Kommt die Trulla rein, mischt sich in Gespräche ein, die sie nix angehen und erstickt sämtliche Möglichkeiten der Entstehung eines entspannten Geschäftsverhältnisses bereits im Keim. Würd ich locker ne Beschwerde drüber an die Wohnungsbaugesellschaft schicken. Auch schon vor Vertragsunterzeichnung.

  3. Ist nur doof, wenn man sich vor Vertragsabschluss bei einem der drei größten Vermieter in Kiel unbeliebt macht. Schwierig.

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