WmDedgT 10/15

Heute ist wieder der Tag, an dem Frau Brüllen wissen möchte, was wir eigentlich den ganzen Tag machen. Also los: Mein Tag beginnt gut eine dreiviertel Stunde vor dem Wecker. Ich nutze die gewonnene Zeit, um mit Podcasts auf den Ohren die Spülmaschine auszuräumen, zu frühstücken und mit Frau Hund eine kurze Runde zu drehen. Danach rufe ich mangels Auto ein Taxi und suche hektisch die Überweisung, die mein Arzt vor tausend Monaten ausgestellt hat. Erfolglos. Ein kurzer Anruf beim Arzt bestätigt: Selbst wenn ich die Überweisung nicht verbummelt hätte, würde ich eine neue brauchen. Neues Quartal, klar.

Mit dem Taxi bin ich um kurz vor neun in der Praxis, mit noch reichlich Pufferzeit vor dem eigentlichen Termin des Tages. Aber die Überweisung ist noch nicht unterschrieben und die Sprechstundenhilfe kann „Herrn Doktor jetzt unmöglich stören“. Also gehe ich noch mal runter, zahle das Taxi und warte ohne finanzielles Damoklesschwert über dem Kopf. Während der Wartezeit folge ich dem Werbelink in der „Ich bin da!“-SMS des Taxis, der mich zur Taxi.de-App führt. Taxi per App bestellen kenne ich aus den Metropolen der Republik: Das ist schnell, unkompliziert und einfach. Was könnte schief gehen? Eine Menge, wie sich herausstellt: Das Taxi kommt nicht zur Abholstelle, die Ankunftszeit wird mit „1035:34“ angegeben und der Klick auf die „Fahrer anrufen“-Schaltfläche der App führt nur dazu, dass mein Handy verzweifelt versucht, die 0 anzurufen.

9.13 Uhr und damit zwei Minuten vor meinem MRT-Termin steige ich in ein anderes Taxi und bin entsprechend nur wenige Minuten zu spät dort. Das ist zum Glück kein so großes Problem, wie ich zunächst befürchtete: Es ist wenig los und ich kann mit vergleichsweise wenig Wartezeit in die Röhre. Auf dem Rückweg will ich der Taxi.de-App eine zwiete Chance geben, die App findet aber kein freies Taxi oder irgendwas. Jedenfalls gebe ich nach drei Minuten auf und gehe zu Fuß zurück zum Arzt. Unterwegs noch ein Brötchen vom Bäcker mitnehmen und mal wieder von jemandem einen Schlangenplatz nach hinten eingereiht werden. Ich bin zu müde und zu genervt von der Taxi.de-App, um in der Bäckereifiliale rumzumeckern, kaufe mein Brötchen drei Minuten später als geplant und gehe weiter zum Arzt.

Gegen 12.00 Uhr komme ich endlich im Büro an – eigentlich meine Zeit für die Mittagspause. Weil ich für den Rest des Tages nichts zu tun habe, erledige ich nur schnell etwas Papierkram und lasse mich gegen 14.00 Uhr von der Herzdame zum Essen abholen. Es gibt Käse-Lauch-Suppe für mich und Milchreis für sie. Zu Hause lasse ich Madame nur kurz raus und fahre mit einem kurzen Abstecher zur Tanke weiter zur Waschstraße, denn das Auto braucht neben gut 50 Litern Diesel dringend mal wieder etwas Pflege. Das ist eine dieser Waschanlagen, bei denen man aussteigen muss, während das Auto durch die Reinigungsbürsten gezogen wird und als das Teil auf der anderen Seite wieder ausgespien wird, steht einer der Scheibenwischer in einer merkwürdigen Position. Ein Mitarbeiter repariert das mit wenigen Handgriffen, ich sauge Kofferraum und Fußraum aus und gebe die herausgesammelten Pfandflaschen im benachbarten Supermarkt ab, bevor ich zurück nach Hause fahre.

Dort schnappe ich mir sofort wieder Frau Hund und gehe mit ihr spazieren. Große Runde heute Nachmittag, das wird gut 1,5 Stunden dauern. Unterwegs begegnen wir einem Schwarm Stare (Scary!), einem anderen Spaziergängerhund, der aber zu jung und zu klein ist, um für Frau Hund interessant zu sein: Das Angebot zum Toben ignoriert sie eiskalt. Wenige hundert Meter weiter kommen wir an einem Hundeplatz vorbei, der zum Glück eingezäunt ist, denn die Hunde dort sprinten sofort zum Zaun und kläffen wild. Ich habe ein wenig Mühe damit, Frau Hund weiterzuzerren, denn sie lässt sich sowas nicht gern gefallen und gibt ordentlich kontra.

Zurück im trauten Heim gibt’s einen Ochsenziemer für Frau Hund und einen kleinen Snack für die Menschen. Danach: Mehr Papierkram. Uninteressant to the max, aber hilft ja nix.

Fehlt nur noch das Abendessen: Reis mit Scheiß, sprich Fertigsauce aus dem Glas. Curry für die Dame, süß-sauer und zusätzlich ein paar Hühnchenstreifen für den Herrn des Hauses. Während ich den Reis koche, kommt die Herzdame in die Küche und fängt kommentarlos an, ihr Haupthaar zu schütteln. Zum Essen gucken wir eine uralte Folge Sherlock („Der leere Sarg“, wenn Sie es genau wissen wollen), den man muss die Zeit ohne Kinder ausnutzen: Wie lange können wir noch unkultiviert beim Essen vor dem laufenden Fernseher sitzen und kauend bei Twitter und Facebook rumtippen? Nur noch einige wenige Jahre, soviel ist sicher! Wie gesagt, das muss man ausnutzen so lange es noch geht.

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